Sonnen-Sonntag

 Angenehme Kühle herrscht vor der Tür. Über Nacht hat es auf 13°C abgekühlt. Es ist 6:15Uhr. In einer Viertelstunde geht die Sonne auf und es wir schnell sehr heiß werden. Ich genieße den Moment vor meinem Zimmer. Ein leichter Wind weht. Euphemistisch ausgedrückt, könnte man sagen, dass ein leichtes Frieren einsetzt. DAS ist echter Luxus. 

Um neun beginnt der Gottesdienst, um acht treffen wir uns, um alles abzusprechen. Die Jungbläser sind gestern erst spät von ihrem Sportfest in Springbok zurückgekehrt, so dass wir nicht mehr proben konnten. So üben wir heute früh. Im Wesentlichen, um ihnen die Aufregung zu nehmen. Sie haben erst einmal im Gottesdienst gespielt. Damals war aber ein ganzer Gastchor aus Namibia dabei. Heute also spielen sie fast allein. Man sieht ihnen die Anspannung an. Aber sie halten durch und machen Ihre Sache sehr gut. 


Der Gottesdienst wird heute von der Women Prayer League gestaltet. Es ist nur ein kleiner Kreis von Frauen, etwa 10, die zur Prayer League gehört. Aber wie eine (Self-supporting) Pastorin mal sagte: "Es braucht nur wenig Dynamit für eine große Veränderung". Und so war die Predigt auch durch und durch lebendig. Aunty Lena steht zunächst noch Pult doch schnell befreit sie sich von dieser Einschränkung und nimmt den ganzen Altarraum in Beschlag. In der Hand eine kleine "Mini-Bibel", liest sie immer wieder daraus, erzählt aus ihrem Leben und legt aus. Sie ist wie ein Wirbelwind mit ihren 74 Jahren. 



Die beiden Bläserinnen, Deo-Reese und Claudine, bekommen zum Ende des Gottesdienstes das Bläserzeichen als Holzanhänger von mir. Als Zeichen der Verbindung mit unseren Chören und als Auftrag, die Musik zu Gottes Lob und Ehre weiter zu machen. An dieser Stelle löst sich ihre ganze Anspannung und Tränen kullern über die Wangen. Erst denke ich, ich hätte etwas falsch gemacht, aber ich werde eines besseren belehrt. Sie sind glücklich und stolz, dass alles so gut war. Und ich bin es auch, glücklich und stolz auf die beiden.

 


Fast verblassen die Gespräche und Begegnungen danach. Ich merke aber auch, dass die vollen Tage ihren Tribut fordern und ich müde werde. Das heiße Wetter tut sein Übriges. Natürlich gehe ich nicht in kurzen Hosen zum Gottesdienst, sondern bin "ordentlich" angezogen. Das merkt man aber auch sofort. Bis wir die Kirche verlassen, ist die Temperatur längst auf 33°C gestiegen. Die Profis haben ihre kurzen Hosen dabei und ziehen sich schnell um. Ich gehöre nicht dazu.

Jeden Tag bin ich bei einer anderen Familie zum Essen eingeladen. Das ist toll, hat man doch so die Chance, viele Familien etwas enger kennenzulernen. So ist es auch heute bei Wilma und Freddy. Wir erzählen von unseren Familien, Geschwistern, wie es in unserer Jugend war, was uns wichtig ist, sprechen über Klimawandel und Energieversorgung. Ein kurzweiliger Nachmittag. 
Der Nachmittag schließt mit einer Gemeindeversammlung. Tim, Mike und ich sollen spontan Musik machen, was wir gerne tun. Klassiker wie "Oh when the Saints", "I'm walking in the light of God", "in the jungle..", "You 've got a friend".... und was uns so durch den Kopf geht. Die beiden Bowles Söhne sind einfach sehr gute Musiker und gewohnt, eine Melodie abzuhören und spontan zu begleiten. Die Gemeinde singt, tanzt und klatscht mit uns. Dankadressen werden ausgetauscht und es kommt bereits Abschiedstimmung auf. Die meisten werde ich auch bei diesem Besuch nicht wiedersehen.

Es kommt mir unwirklich vor, dass morgen schon mein letzter Tag in Steinkopf ist. Die Zeit fliegt nur so davon. Aber die Gespräche und Begegnungen bleiben. Das ist gut.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hausbesuche

Das zieht sich….